Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Gebundene Ausgabe
272 Seiten
Hanser Verlag
Erscheinungsdatum:
Februar 2004
ISBN: 3446204431
Übersetzung:
Angelika Kutsch
Originaltitel:
"Tjafs"
Kurzbeschreibung

Ein Fall für Kommissar Fors: In einem abgelegenen Waldstück wird die Leiche eines Jungen gefunden. Der junge Sirr ist ermordet worden. Was ist das Motiv? Durch Befragungen an der Schule und im Umfeld des Jungen entsteht kein sehr sympathisches Bild des Opfers. Sirr hat mit Drogen gedealt und seine Mitschüler tyrannisiert. Aber sind das Motive für einen Mord? Könnte Sirrs Tod auch einen rechtsradikalen Hintergrund haben? Oder ist er anderen Drogendealern in die Quere gekommen? Fors' Grundsatz lautet: Man kann mit allen reden. In diesem Fall wird er auf eine harte Probe gestellt.

Stimmen
"Ein Wallander im Jugendbuch" sagt "Die Welt".

Weitere Informationen (Ext. Link)

Leseprobe

1

Als der Junge in Höhe des Autos war, öffnete Fors die Tür. Sofort fuhr ihm Wind ins Gesicht.
"He, Jamal!"
Der Junge blieb stehen und sah Fors an. Er stand mit dem Rücken zum Wind. Die Mütze bis über die Augenbrauen gezogen, die Hände in den Jackentaschen.
Fors hielt seinen Ausweis hoch. "Kann ich dich mal sprechen?"
Der Junge warf einen Blick auf die Plastikkarte und sah Fors dann an. Er zog den Kopf zwischen die Schultern.
"Worüber denn?" "Über Sirr."
"Was soll mit Sirr sein?"
"Sirr ist doch dein Freund."
"Sind Sie so sicher?"
"Ich hab's gehört."
"Man hört viel. Ich kann nicht mit Ihnen sprechen."
Der Junge, der Jamal hieß, kehrte Fors den Rücken zu.
"Ich kenne Ava!", rief Fors.
Der Junge blieb wieder stehen und drehte sich um.
"Und was hat das mit mir zu tun?"
"Wenn du mir hilfst, versuche ich Ava zu helfen."
Der Junge schob die Mütze mit beiden Händen ein Stück in den Nacken aus der Stirn. Seine Augenbrauen waren kräftig und schwarz und seine Augen sehr dunkel. Er sah sich um und ging dann um das Auto herum. Fors beobachtete ihn durch die Windschutzscheibe, auf der sich der Schnee sammelte. Dann öffnete der Junge die Beifahrertür, stieg ein und setzte sich neben Fors.
"Was wollen Sie?", fragte er, ohne Fors anzusehen. Kaum hatte er sich gesetzt, hatte der linke Fuß des Jungen angefangen, auf den Boden zu trommeln.

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Leseprobe

"Erzähl mir von Sirr."
"Warum sollte ich?"
"Wegen Ava."
"Was können Sie für sie tun?"
"Nicht sehr viel, aber ich werde das bisschen tun, was ich kann."
"Und wenn ich nichts sage?"
"Dann muss Ava zusehen, wie sie allein fertig wird."
Jamal zog die rechte Faust aus der Tasche und wischte sich mit der Daumenrückseite unter der Nase entlang. Fors nahm ein Päckchen Tempos aus seiner Jackentasche und reichte dem Jungen ein Taschentuch.
"Woher kennen Sie Ava?", fragte der Junge und putzte sich die Nase.
"Ich habe sie gestern verhört."
"Was hat sie gesagt?"
"Sie hat gesagt, sie kennt dich, und dass du nett zu ihr warst, eben ein netter Junge."
"Ich weiß nichts. Mir ist Ava egal."
"Erzähl mir von Sirr."
"Kann ich bitte noch ein Tempo haben?"
Fors reichte ihm eins und der Junge putzte sich noch einmal die Nase.
"Was möchten Sie wissen?"
"Was weißt du?"
"Nichts, was ich Ihnen erzählen könnte."
"Was kannst du erzählen?"
Der Junge lächelte.
"Einem Bullen kann ich gar nichts erzählen."
"Kennst du Sirrs Mutter?" Jamal schüttelte den Kopf.
"Sie ist krank. Vor Sorge."
"Warum?", fragte Jamal. "Sirr ist seit Dienstag nicht nach Hause gekommen."
"Das ist doch kein Grund, sich Sorgen zu machen." "Er ist weggegangen, um sich eine Dose Cola zu kaufen. Er trug nur einen Pullover. Der Laden ist auf der anderen Straßenseite. Er ist nicht zurückgekommen."


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

"Ich weiß nicht, wo er ist." "Seine Mutter macht sich Sorgen." "Sie ist verrückt."
Jamal tippte sich mit dem Finger an die Stirn. "Verstehen Sie? Verrückt."
"Wann hast du Sirr das letzte Mal gesehen?"
"Weiß ich nicht."
"Hast du ihn seit Dienstag gesehen?"
"Glaub ich nicht."
"Wann hast du ihn zuletzt gesehen?"
"Montag."
"Wo?"
"Hören Sie auf, ich sage nichts mehr."
"Vielleicht kann ich Ava helfen."
"Sie kapieren nichts. Ich kann nicht mit einem Bullen reden. Und Ava ist mir egal."
"Wir befürchten, dass Sirr etwas passiert sein könnte." "Mit Sirr legt man sich nicht an."
"Wie meinst du das?"
"Er ist nicht so."
"Wie?"
"Keiner, mit dem man sich anlegt."
"Wann hast du ihn zuletzt gesehen?"
"Montag."
"Wo?"
"Er hat mich besucht."
"Um welche Zeit?"
"Abends."
"Um wie viel Uhr?"
"Jetzt hören Sie endlich auf, verdammt noch mal. Fragen Sie nicht weiter."
"Wie spät war es?"
"Weiß nicht. Abend."
"Was lief im Fernsehen?"
"Die Nachrichten."
"Welche Nachrichten?"
"Fernseh-Nachrichten."
"War es vor oder nach acht?"
"Nach."
"Woher weißt du das?"
"Ich wollte einen Film sehen. Der sollte um neun anfangen. Er hat mich gefragt, ob ich mit rauskomme. Ich sagte ihm, dass ich den Film sehen will und dass er bald anfangen würde."
"Wohin wollte Sirr?"
"Raus."
"War er allein?"
"Selbst wenn er es nicht war, würde ich niemals sagen, mit wem er zusammen war, kapiert?"
"Worüber habt ihr geredet?" "Ich sag nichts mehr."
Der Junge nieste und sah Fors an. Der reichte ihm noch ein Taschentuch. Dann hielt er die leere Plastikhülle hoch, in der die Tempos gewesen waren, und steckte sie in die Tasche.
"Das ist das letzte." Der Junge lächelte.
"Warum legt sich niemand mit Sirr an?", fragte Fors. Der Junge putzte sich die Nase und öffnete die Autotür. "Grüßen Sie Ava."
Der Junge stieg aus und ging, die Hände in den Taschen, über den Parkplatz davon. Fors startete das Auto und holte ihn ein. Er lehnte sich über den Beifahrersitz und öffnete die Tür, während das Auto rollte.
"Soll ich dich irgendwo hinbringen?"
Der Junge gab keine Antwort. Er ging einfach weiter. Nach einer Weile war er in dem fallenden Schnee verschwunden. Fors ließ die Scheibenwischer arbeiten. Dann stellte er das Radio an. Es lief gerade eine alte Aufnahme von "Jingle Bells" mit Bing Crosby.

Danke an den Carl Hanser Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis.
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